Wie gehe ich mit Angst um?

Wie gehe ich mit Angst um?

3. Juni 2018 0 Von treffpunktfreiheit

Heute spreche ich über mein Lieblingsthema, über Angst! Jetzt fragen Sie sich bestimmt: Wie kann denn das ein Lieblingsthema sein? Ich verrate es Ihnen: Weil ich rausgefunden habe, dass Angst die schlimmste Geißel der Menschen ist.. Und weil ich das Gegenmittel zu diesem teuflischen Leid kenne… Neugierig geworden? Na, dann hören sie mal zu 😉

Ein Medizin-Professor der Uni Münster hat herausgefunden: „Die Zahl Angsterkrankter ist besorgniserregend. Die Wahrscheinlichkeit, im Verlaufe des Lebens an einer Angststörung zu erkranken, liegt bei etwa zwanzig Prozent. Der durchschnittliche Beginn der Erkrankung liegt bei elf Jahren. Damit zählen Angsterkrankungen nicht nur zu den häufigsten psychischen Störungen, sondern auch zu denjenigen mit frühestem Krankheitsbeginn.“[1][i]

Uhps…. und wie geht es Ihnen? Kennen Sie Angst?…. Also ich kenne Angst gut….

Definitionen

Zunächst einige Fakten:

Zu dem Begriff Angst gehören noch die Begriffe Sorge und Furcht dazu.

Sorge ist definiert als:  das Gefühl, dass man Angst hat, weil man befürchtet, es könnte etwas Schlimmes passieren.

Angst := der Zustand, dass man sich sehr vor jemandem oder etwas fürchtet.

Furcht := große Angst vor etwas.

Sie merken schon: da wird ein Begriff durch den anderen definiert.

Unterscheidung: Angst – Furcht?

Alltagssprache

Im alltäglichen Sprachgebrauch benutzen wir meistens das Wort Angst. „Ich habe Angst.“ Ich vermute, die heutige Jugend kennt das Wort ‚Furcht‘ gar nicht mehr, jedenfalls benutzen sie es nicht mehr. Haben Sie früher noch gesagt „Ich fürchte mich – vor …“?

Wissenschaftlich

Was ist der Unterschied zwischen diesen Begriffen? Früher gab es die einfache Definition: „Angst ist eine in uns Menschen festgelegte Gefühlsreaktion auf Bedrohungen und somit lebensnotwendig. … Die Angst wird dann zur Krankheit, wenn sie der tatsächlichen Bedrohung nicht mehr entspricht, lange anhält und zu Vermeidungsverhalten führt[ii].“  Im Lateinischen gibt es für Furcht und Angst auch nur ein Wort[2].
Die heutige Psychologie allerdings unterscheidet diese beiden Begriffe. Sie sagt:

Furcht

Furcht wird durch „äußere Reize“ plötzlich ausgelöst.[iii] Es handelt es sich hier um eine starke emotionale Reaktion auf eine tatsächliche Bedrohung, die wir plötzlich wahrgenommen haben. (Zum Beispiel wenn plötzlich ein Raubtier oder eine gefährliche Giftschlange vor uns auftaucht).

Angst

Angst dagegen kommt „von innen“, ist ein abstraktes, diffuses Gefühl, ein Zustand, bei dem wir ein unangenehmes Gefühl der Anspannung spüren.  (Zum Beispiel wenn wir an eine Bedrohung denken, die auf uns zukommen kann bzw. die vor uns liegen könnte.) Angst entsteht durch Gedanken, die die entsprechenden negativen Gefühle hervorbringen.[iv]

Bibel

Wenden wir uns der Bibel zu: Auch dort kommen beide Begriffe,  Furcht und Angst, vor. Allerdings nicht unterschieden wie oben, sondern austauschbar. Wobei hier mit ‚Furcht‘ oft auch die ‚Ehrfurcht‘ vor Gott gemeint ist, also die reale Furcht vor der Heiligkeit Gottes.

Die Ausgangslage

Wie ist denn – laut Gottes Wort – die Ausgangslage des Menschen? Jesus sagt erfrischend knapp und  eindeutig:

»In der Welt habt ihr Angst.« Joh 16,33

Ich finde, das ist erstmal eine gute Nachricht für die, die sich auch noch Vorwürfe wegen ihrer Angst machen.

Allerdings, da sind wir uns sicher alle einig: Niemand will diese länger andauernde Angst, sie fühlt sich einfach nur unangenehm an. Im schlimmeren Fall behindert sie uns in der Ausübung unserer täglichen Tätigkeiten.

– Kurz zur Klärung: Wenn ich ab jetzt von Angst spreche, meine ich diese länger andauernde, nicht gesunde Angst. –
Jetzt kommt die zweite gute Nachricht: Auch Gott will nicht, dass wir Angst haben.

Zusagen von Gott

Stellen Sie sich das mal vor: Gott sagt in der Bibel »Fürchte dich nicht!« Das sagt Er nicht nur einmal, sondern 67 mal!! Zusätzlich sagt Er »Fürchtet euch nicht!« 42 mal!  Das heißt, an 130 verschiedenen Stellen in der Bibel fordert Gott uns Menschen auf, uns nicht zu fürchten[3].

Ich habe eine Stelle rausgesucht, beispielhaft für die vielen: Gott sagt:

»Fürchte dich nicht, Ich bin mit dir; weiche nicht, denn Ich bin dein Gott. Ich stärke dich,
Ich helfe dir auch, Ich halte dich durch rechte Hand Meiner Gerechtigkeit.« Jesaja 41:10

Anstelle „Fürchte dich nicht!“ steht „Hab keine Angst!“ in den Übersetzungen in zeitgemäßer Sprache.[v]

Menschen wissen es

Okay, Gottes Zusagen sind das Eine, – aber kann man ihnen glauben? Die Bibel berichtet auch von vielen Menschen, die diesen Zusagen Gottes glauben. Ich habe Ihnen ein paar herausgesucht. Eine steht sogar im Psalm 23, den sicher viele von Ihnen kennen:

»Auch wenn ich wandere im finsteren Tal, fürchte ich kein Unheil; denn Du bist bei mir.« Ps 23,4

»Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich.« Psalm 56,4

»Mag ein Heer mich belagern, mein Herz fürchtet sich nicht; mag sich Krieg gegen mich erheben, bleibe ich doch voll Zuversicht.« Ps 27,3! Zü

»Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?« Psalm 27:1

Das Ziel

Okay, jetzt haben wir von Gottes Zusagen an die Menschen gehört; von Menschen, die diesen Zusagen glauben; – jetzt bleibt doch die Frage: Wie komme denn ich dahin, diesen Zusagen Gottes zu glauben und meine Angst loszuwerden?

Da der Schöpfer-Gott uns, Seine Geschöpfe natürlich sehr gut kennt, hat Er in Seinem Wort vorgesorgt. Er hat uns einige Sätze geschenkt, die uns anleiten möchten, unsere Angst zu minimieren.

»Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an Mich!« Johannes 14:1

»Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.«  Philipper 4:6-7

»Alle eure Sorge werft auf Ihn; denn er sorgt für euch.« 1 Petrus 5:7

Das sind klare Anweisungen, was wir tun können und sollen, um unsere Angst loszuwerden.

Das hört sich einfach an. Vermutlich wissen wir alle, dass es aber nicht so einfach ist. Was kann uns helfen, dahin zu gelangen?

Der Schlüssel

Was denken Sie, ist das Gegenteil von Furcht, bzw. Angst? …# warten.
Ja, Mut. Dieses Gegensatzpaar ist uns geläufig.
Unser Schöpfer sieht das anders. Für Ihn ist das Gegenteil von Angst nicht Mut, sondern Liebe! Hören sie mal:

»Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.
Denn die Furcht rechnet mit Strafe; wer sich aber fürchtet, ist in der Liebe nicht zur Vollendung gekommen.« 1 Joh 4,18 Lu/Zü

DAS ist – kurz gesagt – der Schlüssel, um unsere komplette Angst loszuwerden: Die Liebe Gottes in unserem Herz ankommen zu lassen. Die Gewissheit zu bekommen „Gott liebt mich. Er ist für mich. Er macht nur Gutes für mich.“ Noch einfacher gesagt: Ihm zu vertrauen! In allem. Immer tiefer.

Persönliches Zeugnis

Das geht natürlich nicht mit einem Fingerschnippen, das ist ein Prozess. Ich möchte Ihnen gerne etwas aus meinem Leben zu dem Thema ‚Angst‘ erzählen.

Die meisten Jahre wusste ich gar nicht, dass Angst in mir wohnt. Ich war und bin sogar ziemlich mutig. Ich habe einen Männerberuf erlernt, fahre Motorrad, und bin in 4 km Höhe mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug gesprungen.
Aber wahrscheinlich ist das nur das Gegengewicht zu einer schier überwältigend großen Angst in mir. Wenn dmich nämlich die Angst in ihrem Klammergriff hatte, dachte ich oft „Ich bestehe nur aus Angst“. Meine Angst lähmt mich, ich bin dann unfähig, etwas sinnvolles zu tun oder zu denken. Alternativ dazu macht sie mir sehr starkes Herzkopfen, bis hin zur Übelkeit.

Ganz aktuell habe ich das erlebt bei der Vorbereitung von diesem Gottesdienst. Obwohl mir das Thema schon seit Wochen klar war, obwohl ich wirklich Zeit hatte und vorbereiten wollte, – war in mir eine Macht, die mich davon abhielt, an den Scheibtisch zu gehen. Ich arbeitete mit allen Tricks, die ich kannte. Z.B. den ersten Schritt tun; mit was Leichtem anfangen; mich erstmal nicht zwingen, sondern was Schönes machen. Das führte wenigstens dazu, dass ich dann irgendwann die Lieder hatte. Doch auch dann konnte ich etliche  Tage nicht klar denken, um an der Predigt zu arbeiten. Heute kann ich erkennen, dass Gott mir in Seiner Güte einen Menschen schickte, dem ich meine Not anvertrauen konnte. Mir wurde dann schnell klar, dass ich meine Ansprüche an mich einfach viel zu hoch gesetzt hatte, und dass mich das lähmte.
Ein weiteres, was mir half, war eine Liedzeile. Sie lautet „Warum sollte Gott mich scheitern lassen?“ Diesen Satz habe ich mir dann den ganzen Tag immer wieder laut vorgesagt: „Warum sollte Gott mich scheitern lassen?“, – wenn Er mich doch liebt und mein Bestes will???
Ein drittes und letztes, was ich Ihnen nennen möchte, was mir half, war noch eine Bibelstelle, – die ich mir auch viele Male selbst laut aufsagte:

»Denn Gott hat mir nicht gegeben den Geist der Furcht,
sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.«  2 Timotheus 1:7

Da ist sie wieder, die Liebe, Seine Liebe – in uns.
Ja, wie Sie sehen, hat es funktioniert, ich musste den Gottesdienst nicht absagen. Gottes Liebe konnte in mir wieder einen Hauch mehr Land gewinnen und ich in meinem Vertrauen ein Schrittchen tiefer wachsen.

Zusammenfassend kann ich für mich sagen: Ich habe der Angst in mir den Kampf angesagt. Ich werde dem Geist der Angst das Futter wegnehmen, ich werde die Angst verhungern lassen. Ich will sie nicht mehr. Und statt dessen [werde ich] mein Vertrauen füttern, dass Papa-Gott immer gut zu mir ist. Und [ich werde mein Vertrauen füttern,] dass Er mir das nur zu gerne offenbart, wenn ich mich – immer wieder – dazu enscheide, Ihm zu vertrauen, und Ihn zu bitten, mich noch tiefer in das Vertrauen zu führen.

Ihm sei alle Ehre, durch Christus, unseren Herrn. Amen!

[1] Prof. Dr. Hans-Christian Pape,  Professor für Physiologie an der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

[2] lat. timor

[3] Dazu kommen noch die Stellen mit »Seid getrost! … Lass dir nicht grauen! … Erschrecke nicht!«

[i] https://www.dasgehirn.info/entdecken/grosse-fragen/angst-beherrscht-man-nicht-ohne-furcht-zu-kennen

[ii] http://www.solodaris.ch/information/krankheitsbilder/angst/index.php

[iii] https://www.panikattacken-selbsthilfe.de/furcht-oder-angst-was-ist-der-unterschied/

[iv] http://www.ich-habe-auch-angst.de/biologie-der-angst/ !!!

[v] HfA 31x, GNB 45x, NL 45x, NeÜ 41x.